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#Festive500 | 500km in 8 Tagen

Was macht man mitten im Winter im Lockdown? Radfahren! Wie wir die #Festive500 in 2020 bestritten haben…

Es war November und wir fragten uns, was man den zwischen Weihnachten und Neujahr machen könnte, wenn andere Winteraktivitäten in diesem Jahr ausfallen. Beim herumstöbern auf diversen Radblogs war schnell klar, was eine Idee sein könnte – #Rapha Festive 500! Eine bereits legendäre Challange zwischen dem 24. und 31. Dezember, in denen 500 Kilometer abgespult werden. Ein paar Chateinträgen später war das Ziel nun gesetzt! Jetzt nur noch den Weg zum Ziel finden 😀 In einem waren wir uns alle einig, die erste Tour muss dreistellig sein, sonst hängt es gleich am Anfang! Auf dem warmen Sofa legten wir noch folgende Regel fest: „Gefahren wird nicht, wenn es regnet, stürmt, schneit oder glatt ist“ – im Nachhinein in 2020 utopisch!  

1. Tag: 110km | 800hm

Am 24.12. die erste Gruppennachricht um 5:30: „Bin wach und mach mich fertig!“ Der kurze Wettercheck legte das Startsetup fest: Keine Regensachen für den Start nötig! Als alle am Kump angekommen waren, ging es gleich auf die ersten rund 110 km mit ca. 800hm!

Entlang der Emmer in Richtung Schiedersee und dann STOPP! Natürlich musste es anfangen zu regnen und bereits nach 6 Kilometern war der erste Stopp mit Umziehen angesagt. In voller Montur führte unsere Route dann über Lügde zur Ottensteiner-Hochebene hinauf, hinunter nach Bodenwerden und entlang der Weser zum ersten Stopp nach guten 70 Kilometern. Bergauf im Regen ok, aber runter, wenn einem das Wasser langsam in die Schuhe kriecht, naja… Trotz Regen war die Stimmung im ersten Tageslicht beeindruckend, in dem wir unsere Bananen genossen! Über Holzminden nach Höxter fuhren wir über den glatten Weserradweg und machten ordentlich Kilometer! Nach einer kurzen Rast in Höxter leuteten wir den „Endspurt“ ein und kletterten ein paar Anstiege bis Marienmünster hinauf, wo wir das Tagesziel schon sehen konnten. Die Tour beendeten wir mit dem Fazit: „Easy, die 500 bekommen wir lockern hin“… 

2. Tag: 60km | 630hm 

Die nächsten drei Tage waren zeitlich ziemlich eng für große Runden, sodass jeweils 3 Touren um die 60 km angestrebt waren. In ganz passablem Wetter ging es zur Egge und in einem kleinen Abstecher über Reelkirchen zurück nach Steinheim.

3. Tag: 60km | 665hm 

Auch am dritten Tag starteten wir easy nach dem Frühstück und radelten bei trockenem Wetter zum Hermann. Immer wenn wir Radfahrer*innen sahen, die ebenso im Outfit unterwegs waren, kam in uns die Frage auf, machen die wohl auch mit oder genießen die einfach mal etwas frische Luft?… 

4. Tag: 54km | 960hm 

Und das Drama begann! Unseren ersten Punkt der Eingangsbedingung, die wir auf dem Sofa trafen, hatten wir mit dem Regen am ersten Tag schon gebrochen. Und jetzt war Tag 4! Die Biegung der Bäume und das Windgeräusch an den Fenstern brachte bereits Zweifel, ob eine Tour an diesem Tag so eine gute Idee seit. Jedoch war an diesem Tag die Zeit für eine Tour da und die Hälfte noch nicht überwunden. Also Radsachen an, rauf aufs Rad! Seitlich zum Wind, keine gute Idee! Also strickt in den Wind hinein, im kleinen Ritzel auf gerade Strecke die ersten 25 km bis Bad Driburg und dann schnell über die Egge. Oben angekommen war das Problem des Gegenwindes nun eine Wohltat mit Rückenwind, jedoch setzte Schneefall ein… 3 von 4 Eingangsbedingungen nicht eingehalten – läuft!  Auf dem Rückweg ging es dann im Schnee entlang der Egge bis Horn, anschließend wieder über Reelkirchen zurück. 

5. Tag: 142km | 990hm 

Bestes Wetter! Nach den letzten Tagen ging es nun steil bergauf. Die Sonne schien, die Laune war gut und unser eingehendes Tagesziel waren 100 km. Gut gestärkt schwingen wir uns auf die Räder und fuhren zunächst über Schwalenberg, Rischenau und Lügde nach Bad Pyrmont. Dieser super Abschnitt musste in Thal mit dem ersten Riegel auf der alten Emmerbrücke beendet werden. Abschließend eine kleine Bergetappe mit Ausblick zum Kraftwerk Grohnde und hinunter an die Weser. Nächstes Ziel: Hameln! Den Kaffee und ein, zwei, drei Teilchen an der Weser und wieder zurück in Richtung Steinheim. Wir hatten gedacht, dass die Strecke größtenteils über die Straße führt und wurden mehr als positiv überrascht, dass ab Hameln bis Bantrup komplett ein gut asphaltierter Radweg verläuft. Stetig leicht bergauf aber dafür ging es die letzten Kilometer immer leicht hinunter. Theoretisch wollten wir die Tour beenden aber die Sonne schien einfach zu gut, um jetzt aufzuhören. Wir checkten kurz die Rate, beendeten unser GPS und verfolgten das Ziel, so lange den Radwegen zu folgen, bis wir absolut keine Lust mehr haben. Ab Barntrup über Bega nach Wendlinghausen (super Asphalt!), dann immer den Schildern nach nach Lemgo und wieder Kaffee, ein, zwei, drei, Teilchen. Kurze Beinanalyse, weiter! Nächstes Ziel Detmold! Als wir dann in Detmold ankamen und Berlebeck ansteuerten hatten wir an diesem Tag den Hermann von hinten, von der rechten Seite, von der Vorderseite und wieder von der Rückseite gesehen. Meine Lust ging auf den Nullpunkt und ich war froh, nach 142km unter der Dusche zu stehen. 2h später erreichte mich die Nachricht: „Bin durch“! Da hatte sich doch wirklich ein Kollege auf die Beine gemacht und die restlichen Kilometer in zwei Schleifen zum Schiedersee und Steinheim abgespult – Respekt!!! 

6. Tag: 75km | 326hm 

Im Alleingang (-fahrt) machte ich mich am nächsten Morgen gemütlich vor dem Frühstück auf die ersten 36 Kilometer. Ziel war es, so wenig Höhenmeter wie möglich zu machen und somit ging die Strecke am Schiedersee vorbei, Richtung Lügde und in Bad Pyrmont zurück. Nach dem Frühstück anschließend noch einmal auf die gleiche Strecke aber dieses Mal mit ein paar Kilometern weiter, bis Thal. Dann war es auch geschafft!!! 

Fazit 

Kann man mal machen! Die Idee, am Anfang bereits viele Kilometer abzuspulen war die beste, um erstmal voran zu kommen. In der Mitte wurde es durch das Wetter teils zäh und der Fortschritt war gefühlt ein Rückschritt. Ein Höhepunkt der Tour war der fünfte Tag an denen wir ordentlich Kilometer reißen konnten. 
Wie bei den meisten größeren Touren fällt das Sitzen irgendwann schwer und am Ende ist die Meinung, kann man mal machen. Aber wenn dann ein paar Wochen weiter vergangen sind, juckt es schon wieder in den Beinen und die nächste Tour muss geplant werden! Bis dahin und gute Fahrt 🙂 

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